Die Synagoge war ein Gebäude, das der Versammlung und dem gemeinsamen Gottesdienst diente. Durch eine Spende des Seidenbarons Philipp de Greiff von 8.000 Talern war es den Linnern jüdischen Glaubens möglich, eine Synagoge zu bauen. Die Grundsteinlegung der Synagoge erfolgte am 14. November 1864, die Einweihungsfeier fand am 10. November 1865 statt. Dieses Gotteshaus diente zusätzlich den Menschen jüdischen Glaubens in Bockum, Fischeln, Lank, Uerdingen und Friemersheim.
Der Eingangsbereich lag, wenn man durch das Eisentor ging, seitlich in westlicher Richtung. Die beiden Türme, die links und rechts an der Synagoge standen, sollten an die beiden Säulen Jachin und Boas erinnern, die einst vor dem Tempel in Jerusalem standen. Dieses schöne Bauwerk fügte sich einst harmonisch in das Stadtbild von Linn ein. Die Linner Bevölkerung war unvorbereitet, entsetzt und fassungslos als am 9./10. November 1938 das Vermächtnis von Philipp de Greiff mutwillig zerstört wurde.
Ein Dutzend vermummte Brandstifter legten um Mitternacht Feuer in der Synagoge, bemächtigten sich der Thora und anderer Kultgegenstände, zogen damit über die Hauptstraße von Linn und zeigten der erschreckten Bevölkerung ihren Raub. Hinter dem Bauwerk steht heute noch das Haus des Synagogendieners, das die Zerstörung des NS- Regimes überstand. Das Foto wurde vom Designer David Normann koloriert.