Das Haus gehört zu den wenigen in Linn, die ihre Fachwerkfassade über die Zeiten gerettet haben. Allerdings wurde das Holzwerk erst nach dem letzten Krieg durch den schwarzen Teeranstrich wieder gegen die gekälkten Backsteinfüllungen abgesetzt. Zuvor hatte man auch das Holzwerk weiß überschlemmt, wie alte Fotos belegen. Im späten 16. Jahrhundert, der vermutlichen Entstehungszeit des Hauses, waren die Hölzer wahrscheinlich farbig gegen den Backstein abgesetzt.
Es handelt sich hier nur um die Hälfte des ursprünglichen Hauses, denn der nördliche, schon im 18. Jh. abgetrennte Teil erhielt um 1900 eine neue Backsteinfassade. Auch wurde die Plaudertür erst nach der Teilung eingefügt.
Die Fenster – 1946 in die heutige Form gebracht – bestanden ursprünglich zumindest im Erdgeschoß aus zwei hohen Kreuzstockfenstern, die bis unmittelbar an die Trennwand zum Nachbarn heranreichten. 1632 wurde das Haus der Steuerliste nach von einer Witwe bewohnt. Als die Hessen nach der Eroberung von Linn 1642 über 600 Soldaten als Besatzung in die Stadt legten, verließen viele Linner ihre Häuser. Vermutlich gehörte auch die genannte Witwe dazu, denn kurz nach dem zweiten Weltkrieg stießen die damaligen Besitzer bei der Anlage eines neuen Abtrittes (Plumsklos) im Hof auf einen kleinen – acht Silbertaler des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts umfassenden- Münzschatz. Offenbar hatte die Witwe ihre Ersparnisse oder zumindest einen Teil derselben vor ihrer Flucht vergraben.