Das der Überlieferung nach 1665 erbaute Haus – mit über die Zeiten sichtbar geretteter Fachwerkfassade- gehört zu den wenigen giebelständigen Häusern in Linn. Die auch an der Fassade ablesbare Inneneinteilung des Vorderhauses mit hoher Diele und zweigeschossigem Einbau (links) ist kennzeichnend für das Haus eines Kaufmanns. Im Einbau war gewöhnlich das Kontor untergebracht.
Die Zierfachwerkfassade weist mit Ausnahme einer schildförmigen Gefachfüllung keine Schnitzereien auf. Jedoch besitzen die regelmäßig und ausschließlich rechtwinklig gesetzten Hölzer starke Querschnitte. Sie waren demnach auf Sicht gearbeitet. Außerdem sind die Backsteine der Füllungen in unterschiedliche Zierformen gesetzt. Eine Zierweise, die im weiteren Krefelder Raum schon während des 16. Jahrhunderts auftritt, sich in Linn jedoch nur in diesem späten Beispiel erhalten hat.
Am Holzwerk ist die ursprüngliche Durchfensterung noch erkennbar. Einige Eigenheiten in der Verzimmerung des Hauses sind für den Niederrhein ungewöhnlich, sie finden sich häufiger im Bergischen Land. Daher waren möglicherweise bergische Handwerker am Bau des Hauses beteiligt. Die Beauftragung auswärtiger Handwerker lässt sich in Linn vor allem in der Wiederaufbauzeit nach dem 30jährigen Krieg häufiger beobachten.