Der Burgmannshof Issumer Turm bildet das südöstliche Pendant zum Bakenhof an der Nordostseite der Stadt. Als Burglehen (Burgmannshof) wurde der Hof durch den Stadtgründer, den Grafen von Kleve, an einen Adligen, vermutlich den Ritter von Issum verliehen. Allerdings hat sich keine Urkunde über diesen Vorgang erhalten. Die erste erhaltene Urkunde betrifft die Belehnung des Simon von Aldenbrüggen durch den Kölner Kurfürsten im Jahre 1430. Zu den bedeutenderen Lehnsträgern gehörte Isenbrand von Preuth, der Besitzer von Haus Kaldenhausen, der 1609 zusammen mit seiner Ehefrau Christine von Eyll den Turm übernahm.
Über dem Eingang im Torhaus aus dem 18. Jahrhundert sieht man einen heute glatten, abgewitterten Wappenstein. Er zeigte das Wappen derer von Hallberg, die 1756 mit dem Hof belehnt wurden. Im Jahre 1777 wurden Mansarddächer sowie neue Fenster eingebaut, eine Maßnahme, über die noch Bauakten erhalten sind. Dennoch besitzen der Eckturm und das angrenzende Wohnhaus im Mauerwerk noch viel mittelalterliche Bausubstanz. Die Formate der Backsteine und der Mauerverband sprechen für eine Erbauung noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Reste des Klötzchenfrieses, das die leicht nach außen vorkragende Wehrplattform aus dem Mittelalter unten begrenzte ist rund 1m unter der heutigen Dachkante – wenn man genau hinsieht – immer noch sichtbar.
An der Außenseite (im Süden) erkennt man im Mauerwerk der Stadtmauer neben dem Turm noch die Reste eines Abtrittes. Erhalten sind vor allem die Konsolsteine aus Drachenfeldtrachyt, die das Häuschen früher über dem (heute trockenen) mittelalterlichen Stadtgraben hielten.
Zwischen 1808 und 1822 – nach der Enteignung des Kurkölnischen Lehens durch die Franzosen – war auf dem Hof zeitweise die Linner Schule untergebracht.
Heute ist der Issumer Turm in Privatbesitz.