Linn besaß drei Tore (Bruchtor, Steintor und Rheintor), die jeweils von einem Pförtner bewacht wurden. Vor dem Drenkerhof lag früher das in Richtung Krefeld führende Bruch- oder Broichtor. Es handelte sich um ein einfaches Turmtor mit rechteckigem Grundriss.
In der von Landmesser Godier im Auftrag von Isaak de Greiff 1816 angefertigten Karte von Linn ist das Tor noch eingezeichnet. Hingegen fehlt es bereits im Urkataster von 1830.
An seinen Standort erinnert ein leichter Rücksprung der Häuserfronten an der Nordseite der Rheinbabenstraße (Nr. 76) und ein vorspringender Mauerpfeiler auf der Südseite der Straße.
1987 wurden Teile des Torfundamentes bei Kanalbauarbeiten freigelegt. An der Brücke vor dem Tor konnten aus den Resten zweier früherer Grabenfüllungen Bodenproben entnommen werden. Die jüngere Probe ließ sich durch Scherbenfunde ins 16. Jahrhundert datieren. Die ältere ist nicht genau datiert, wird aber in die Zeit zwischen 1360 (Anlage des Grabens) und spätestens 1500 eingeordnet werden können.
Die sehr reichhaltigen botanischen Funde in den Proben (Untersuchung durch Dr. K.H. Knörzer Neuss) zeigen, dass im Mittelalter der Grabenrand von größeren Sträuchern freigehalten wurde. Vor dem Graben lagen zu dieser Zeit nur sogenannte Krautgärten (Gemüsegärten ohne Obstbäume).
Im 16. Jahrhundert, als der alte Graben einen Teil seiner Schutzfunktion eingebüßt hatte, gab es am Graben sowohl Holundersträucher als auch Brombeerbüsche und zahlreiche Obstbäume in den vorgelagerten Gärten, vor allem Süßkirschen, aber auch Äpfel, Walnüsse und sogar Weintrauben. Für das Mittelalter von Interesse ist schließlich noch der Nachweis eines importierten Feigenbaumes.
Unmittelbar an die südliche Torwange schloss sich das nur 3 m breite Torwächterhäuschen an.