Der Beckerhof gehört neben dem Drenkerhof zu den ältesten Gütern Linns (noch vor Stadtgründung 1300). Der Name Beckerhof wird von dem früher an der Südseite vorüber fließenden Linner Mühlenbach abgeleitet – „Beke“ bezeichnet mittelniederdeutsch einen „Bach“. Er gehörte zu den Burglehen und damit wahrscheinlich zum ursprünglichen Besitzstand der Herren von Linn.
Die älteste erhaltene Pachturkunde stammt aus dem Jahre 1365. Damals übergab Graf Johann von Kleve den Hof „upten Beke“ den Eheleuten van Scoppenvoirt auf Lebenszeit.
Ursprünglich umfasste der Beckerhof einen weit größeren Baublock, umrahmt von den drei Gassen und der Mauerstraße.
Die heutige Bebauung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Grabungen haben allerdings ergeben, dass im frühen 17. Jahrhundert an der Nordseite, dort wo heute mehrere moderne Reihenhäuser stehen, bereits eine so genannte Zinshausreihe (Miethausreihe) erbaut wurde, wie sie ähnlich bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts auch auf dem Drenkerhof erhalten blieb. Bis heute erhalten ist eine ähnliche Zinshausreihe an der Schulstraße in Kempen.
Südlich des Beckerhofes befindet sich das verfüllte Bachbett des Mühlenbaches. Aus diesem Grunde fehlt hier eine alte Bebauung. Die abgesackte Stadtmauer musste an dieser Stelle immer wieder repariert werden, so dass hier mittlerweile alle mittelalterlichen Bauspuren (Bogenzahnungen und Schießscharten) verschwunden sind.