Das Haus Albert-Steeger-Str. 21 ist ein typisches Ackerbürgerhaus. Das Haus eines Bauern, der zwar in der Stadt Linn lebte, aber seine Äcker außerhalb der Stadt hatte. Es wurde wahrscheinlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Fachwerkbau mit Feldbrandsteinausfachung errichtet.
Die Fachwerkelemente zeigen ein aus kräftigen Hölzern hergestelltes renaissancezeitliches Schmuckfachwerk, das an der Traufe und an der Geschossschwelle mit Zahnschnittfriesen versehen war. Die eisernen Maueranker und die Fensterbögen zeigen eine Anlehnung an Kölner Werksteinfassaden.
Rechts neben dem Haus befand sich eine Durchfahrt in den Hofbereich mit dem Schweinestall und zu der dahinter liegenden Scheune mit dem Kuhstall.
Das sichtbar belassene, überdimensionierte Eichenfachwerk mit seiner regelmäßigen Gestaltung bildete schon zur Bauzeit ein wichtiges Gestaltungselement. An einem der Obergeschossfenster wurde auf der Innenseite noch der alte Anschlag eines – nach innen zu öffnenden – Fensterflügels festgestellt. Verglaste Innenflügel waren damals noch ein großer Luxus. Normalerweise waren nur die Oberlichter verglast, weil das teure Glas in ihnen nicht so leicht beschädigt wurde wie bei beweglichen Flügeln.
Der Zahn der Zeit nagte auch an diesem Haus. So wurden das Fachwerk des unteren Teils der Straßenfront und des Nordgiebels vermutlich durch das Treibeis des Hochwassers vom 28.02.1784 zerstört, das 1,52m hoch im Haus stand. Darauf weist eine Tontafel im Erdgeschoss hin. In der Durchgangsdiele befand sich eine große Feuerstelle. Der Keller im restlichen Teil des Erdgeschosses war wegen des hohen Grundwasserstands so angelegt, dass hier ein höhenversetztes Zwischengeschoss, Opkamer genannt, vorzufinden ist.
Im Zuge der Eingemeindung wurde das Fachwerk um 1910 verputzt und die Vorderseite des Hauses mit einer Jugendstilfassade versehen.
1984 – das Haus befand sich nach einigen Jahren Leerstand in einem schlechten, baufälligen Zustand – wurde es von Hermann und Brigitte Köther aufwendig und liebevoll denkmal gerecht restauriert.