Ehemaliges Linner Bethaus
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Scheune in der Margaretenstr. 1a von der Familie Konrad Keusgen zum Geschäftsladen mit Wohnung umgebaut. Anschließend hatte der Schustermeister Karl-Heinz Rietzler dort seine Werkstatt und einen Verkaufsladen.
Der Baukörper der Scheune wurde 1892 bei einem Brand des angrenzenden Wohnhauses Rheinbabenstraße 117 beschädigt und renoviert. Bis zur Eingemeindung nach Krefeld im Jahre 1901 hieß die Margaretenstraße noch Kirchstraße.
Bevor diese Scheune gebaut wurde, stand hier ein kleines Fachwerkhaus, was vielen Linnern heute nicht mehr bekannt ist.
Aus dem gut erhaltendem Linner Brandregister von 1792 wird der Jude Elias als Eigentümer und Bewohner genannt. Elias richtete in seinem kleinen Haus ein Bethaus für die Linner Bürger jüdischen Glaubens ein, das vom Magistrat und Bürgermeister genehmigt wurde. Zu dieser Zeit hatte Linn ca. 800 Bewohner, darunter acht jüdische Familien.
Dieses Bethaus war der Vorgängerbau der im Jahre 1865 vom Architekten A. Heyden aus Krefeld erbauten wunderschönen Synagoge, die in der heutigen Rheinbabenstraße 92, früher Rheinstraße stand. Diese wurde in der Nacht vom 9. November 1938 im Auftrag des NS Regimes niedergebrannt und völlig zerstört.
Als die – im Maurischen Baustil erbaute – neue Synagoge am 17. November 1865 eingeweiht wurde, hatten die Linner Bürgerschaft ihre Häuser mit Fahnen, Blumen, Kränze, Eichenlaub und dergleichen festlich geschmückt. Ein schöner Beweis, in welcher Harmonie die Bekenner der verschiedenen Konfessionen hier lebten.
Die Festgesellschaft zog zuerst zum alten Bethaus, dort waren die Thorarollen aufbewahrt. Diese wurden in einem großen Festzug durch die Linner Straßen Marktstraße, Markt, Kirchstraße und Rheinstraße zur neuen Synagoge gebracht. Im Innenraum der Synagoge, in östlicher Richtung gab es den Thoraschrein, in dem diee Thorarollen bis zur Zerstörung 1938 untergebracht wurden.